F1 der Film: Wie macht sich Brad Pitt als Sonny Hayes?

F1 der Film

Heute ist es so weit: „F1 der Film“ läuft in den deutschen Kinos an. 145 Minuten Rennsport-Action. Der Underdog Sonny Hayes feiert sein Comeback und soll sein (fiktives) Team APX GP zum Erfolg führen.

Die Geschichte des Films ist schnell erzählt. APX GP steht am Ende der WM-Tabelle und kurz vor der Pleite. Eigner und Ex-Fahrer Ruben Cervantes (Javier Bardem) holt daher seinen früheren Teamkollegen Sonny Hayes (Brad Pitt) zurück. Der galt einst als großes Talent, musste die Formel 1 nach einem bösen Unfall aber aufgeben. 30 Jahre (!) später soll der als rücksichtslos verschriene Hayes Rookie Joshua Pearce (Damson Idris) als Mentor dienen. Sowie quasi nebenbei das Team vor dem Aus bewahren. Laut kinofans.com erzählt der Film die Story „mitreißend“.

Geschichte eines klassischen Underdogs

Die Figur des Sonny Hayes erinnert mich jedenfalls an Robert Kubica. Der Pole galt als Riesentalent, als kommender Weltmeister. Das Schicksal aber wollte es anders. 2007 crashte Kubica spektakulär in Kanada. 2008 gewann er an gleicher Stelle sein erstes (und einziges) Formel 1-Rennen. Was ebenso für seinen damaligen Rennstall BMW Sauber galt. Für den Polen sollte es aber noch ärger kommen. Die Wartezeit auf die Saison 2011 überbrückte Kubica – mittlerweile in Renault-Diensten – mit Rallyes. In Italien verunfallte der Krakauer erneut. Und zwar so schwer, dass sein rechter Arm nur durch eine Not-OP zu retten war. Richtig fit wurde der Pole nie wieder. Zwar feierte er 2019 mit Williams ein Comeback, ging dabei aber sang- und klaglos unter. Ein zehnter Platz war sein bestes Ergebnis. Ein Pünktchen bedeutete Platz 19 in WM. Danach war das Kapitel Formel 1 abgehakt. Dafür gewann er just in 2025 die 24 Stunden von Le Mans – auf Ferrari.

Zugegeben: Bei Sonny Hayes ist es eher das Team, das vor dem Untergang steht. Dennoch geht es um den Aufstieg der Underdogs. Hayes und APX GP im Film, Kubica und BMW Sauber in der Realität. Hayes ebenso wie Kubica erleben durch Unfälle böse Einschnitte in ihren Karrieren. Beide wagen ein Comeback. Der Clou: Die Rennszenen drehten die Macher 2023 und 2024 zwischen echten F1-Rennern. So rasen die schwarz lackierten APX-Boliden im Film plötzlich gegen Red Bull, Mercedes, Ferrari und Aston Martin. Wobei Pitt und Idris keine echten F1-Wagen steuern, sondern (von Mercedes) umgebaute F2-Rennwagen. Den packenden Actionszenen auf der Strecke tut das aber keinen Abbruch.

F1 der Film: gute Kritiken von der Presse

Die Kritiken sind dann auch durchweg gut, wie formel1.de zusammenfasst. Gut, Loud and Clear meint, dass der Film zwischen den Handlungen (auf der Strecke) „kaum zu fesseln“ vermag. Die Rennszenen wären aber „großartig inszeniert“. Culture Mix sieht wiederum „zwei arrogante Rivalen in einem extrem risikohaften Wettkampf“ und zieht Parallelen zu Top Gun: Maverick. Keine Überraschung, denn Regisseur Joseph Kosinski realisierte 2022 den zweiten Teil des Tom Cruise-Klassikers. Auch Kameramann Claudio Miranda, Drehbuchautor Ehren Kruger sowie Musikmacher Hans Zimmer waren schon bei Maverick dabei.

Mercedes George Russel GP Monaco
Gedrecht wurde „F1 der Film“ auf der echten Rennstrecke – wenn auch nicht in Monaco

The Nightly nennt den Film dagegen „super unterhaltsam“ und einen „Riesenspaß“. Aber: Nicht motorsportaffine Zuschauer könnten mit Begriffen wie DRS oder „Box, Box, Box“ wohl nichts anfangen. Die New York Post freut sich über echte, atemberaubende Rennszenen. Und das man Pitt und Idris abnimmt, dass sie die Renner „wirklich fahren“. Auf Rotten Tomatoes überzeugt „F1 der Film“ schließlich mit 88 (mittlerweile 87) Prozent. Ex-Fahrer und Kommentator Christian Danner nennt den Film schließlich „gut gemacht“.

Warum ich nicht ins Kino gehe

Ins Kino gehe ich trotzdem nicht. Motorsportfilme ähneln für mich oft Boxfilmen. So toll Silvester Stallone den ständigen Underdog Rocky im gleichnamigen Blockbuster verkörpert: Mit echtem Boxen hat das nichts gemein. So wie Rocky und Co. aufeinander eindreschen, würden die Kämpfe nicht mal eine Runde dauern. Die Realität zeigt deutlich weniger dieser extrem dramatischen Action. Wobei Boxgrößen wie die Klitschkos, Holyfield, Foreman oder Tyson die meisten ihrer Siege tatsächlich durch ein „dramatisches“ Knock-out holten.

Dennoch: Filme haben mit der Realität in der Norm nichts gemein. Egal ob Boxen oder Rennsport. Driven ist ein gutes Beispiel. Spektakulär. Aber wenig realistisch. „Rush“, der die Rivalität zwischen James Hunt und Niki Lauda dramatisierte, fand ich dagegen richtig gut. „F1 der Film“ kann also eine Ausnahme werden. Zumal erste Trailer durchaus Lust machen. Trotzdem warte ich – als glühender Motorsport- und vor allem F1-Fan -, bis „der Film“ im TV kommt.

Bilder: Mercedes

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