Mercedes-AMG SL 43: R231 mit vier Zylindern

Mercedes-AMG SL 43 2022

Mit SL 55 und SL 63 rollte Mercedes Ende 2021 die neue SL-Klasse R231 zum Händler. Kein halbes Jahr später gibt es Nachwuchs. Mit dem Mercedes-AMG SL 43 runden die Schwaben die Baureihe nach unten ab.


Vier statt acht Zylinder? genau das macht Mercedes wahr. Mit dem SL 43 samt Vierzylinder unter der Haube. So ganz neu ist die Idee im SL-Roadster aber nicht. Schon in den 1950ern und 1960ern gab es den Open Airler mit einem Vierzylinder. Und zwar als 190 SL. Doch egal. Denn die 2022er Neuauflage hat Rekord-Potenzial. Auf den Titel des (O-Ton auto-motor-und-sport.de) „vermutlich teuersten Vierzylinders auf dem Markt“. Zumindest auf dem deutschen. Eingepreist ist der Vierzylinder nämlich bei weit über 100.000 Euro.

Mercedes-AMG SL 43: Eigene Optik, aber…

Optisch unterscheidet sich der SL 43 jedenfalls durch einige Retuschen von seinen V8-Kumpels. Der Grill ist weniger auffällig, die Schürzen mit neuen Inlays bestückt. Im Heck lugen beim SL 43 runde statt eckige Doppel-Endrohre hervor. Ansonsten zeigt der 2+2-Sitzer die typisch lange Front, kurze Überhänge und AMG Leichtmetallräder in 19 Zoll. Diese gibt es gegen Aufpreis aber auch in 20 oder 21 Zoll.

Länge, Breite und Höhe messen übrigens 4.705, 1.915 und 1.665 mm. Der Radstand genau 2.700 mm. Der Kofferraum fasst (wenig überraschend) magere 213 bis 240 l, die maximale Zuladung beträgt 335 kg. Seine Qualitäten setzt der Sportler aber eh in anderen Bereichen. Zum Beispiel mit zwölf Lackierungen, darunter die exklusiven Ideen hyperblau metallic und AMG monzagrau magno. Das Stoffverdeck ist in drei Farben erhältlich. Öffnen und schließen geht selbstredend elektrisch. Und zwar in nur 15 Sekunden bei bis zu 60 km/h.

Mogelpackung mit V8 Stylingpaket

Davon ab kann der Vierzylinder auf Wunsch wie ein Achtzylinder aussehen. Mit dem V8 Styling Paket Exterieur. Das enthält die Frontschürze mit dem senkrechten Gitter sowie auch Seitenschweller und Heckschürze in V8-Optik. Lediglich das Lüftungsgitter an der vorderen Schürze sowie die Endrohrblenden verraten den Vierender als Vierender.

Mercedes-AMG SL 43 2022 Interieur & Cockpit

Ansonsten bringt auch der Mercedes-AMG SL 43 die aktive Kühlerjalousie Airpanel mit. Sowie einen automatisch ab 80 km/h ausfahrenden Heckflügel. Neben dem V8 Styling Paket stehen weitere Pakete zur Option. Zum Beispiel das AMG Aero Pakt mit größeren Flics an den Luftauslässen oder einem Diffusor-Aufsatz in Hochglanzschwarz. Das AMG Chrom Paket Exterieur mit diversen Chrom-Applikationen an Front- und Heckschürze oder den Seitenschwellern. Sowie das AMG Night Paket I und II mit Exterieur-Elementen in Hochglanzschwarz. Oder das AMG Carbon Paket Exterieur mit diversen Teilen aus Kohlefaser.

Mercedes-AMG SL 43: Interieur & Fahrwerk

Das Cockpit ist volldigital und in unterschiedlichen Anzeigen einstellbar. Der Fahrer greift in ein unten abgeflachtes Sportlenkrad mit drei Speichen samt den bekannten Bedienmöglichkeiten und Schaltpaddels. Mittig thront der neigungsverstellbare Hochkant-Screen der neuesten MBUX-Version. Fahrer und Beifahrer nehmen in manuell einstellbaren Komfortsitzen Platz, die mit Stoff und Ledernachbildung bezogen sind. Lederbezüge, Sportsitze oder ein AMG Sportlenkrad gibt es gegen Aufpreis. Ebenso wie ein Soundsystem von Burmester.

Optionen gibt es auch beim Fahrwerk. Standard ist das AMG Ride Control aus Stahl. Adaptive Dämpfer kosten Aufpreis. Ebenso wie die Hinterachslenkung. Ganz neu ist die Raumlenkerachse vorn, deren fünf Lenker komplett in den Felgen integriert sind. Apropos: Dem Fahrer stehen fünf Fahrmodi zur Wahl: Glätte, Comfort, Sport, Sport+ sowie Individual. Im (optionalen) AMG Dynamic Plus Paket kommt noch der Modus Race dazu. Die Fahrdynamik AMG Dynamics ist wieder Standard.

Nur vier Zylinder, aber dennoch Power

Bleibt noch der Motor. Im Vergleich zum 190 SL der Baureihe W121 ist der aktuelle 2022er Vierzylinder natürlich deutlich potenter. Kam der 190 SL auf 190 Pferde, mobilisiert die Neuauflage 381 Pferde (280 kW) sowie 480 Nm. Den Antrieb übernimmt der bekannte M139 mit zwei Litern und (neu) einem elektrischen Abgasturbo. Jener E-Turbo stammt aus der Formel 1 und ist erstmals überhaupt in einem Serienfahrzeug verbaut.

Im Fazit rennt der 2+2-Sitzer – trotz 1.810 kg Eigengewicht – jedenfalls in 4,9 Sekunden von null auf Tempo 100. Die Sitze ist bei 275 km/h abgeregelt. Gepaart ist der Vierender mit der AMG Speedshift MCT 9G-Tronic. Auch diese erlaubt mit Sport, Sport+ sowie Race Start diverse Modi. Das Aber folgt zum Schluss. Bei 381 PS zieht der M139 ordentlich Sprit. Mercedes nennt im Mix sowie nach WLTP 8,9 bis 9,4 l/100 km (CO2: 201 – 214 g/km).

Vierzylinder-SL steht bereits im Handel

Bestellbar ist der Mercedes-AMG SL 43 ab sofort. Allerdings erst ab dem stolzen Basispreis von 118.708 Euro. Sowie 45 Cent. Viel billiger als seine V8-Geschwister ist der Vierzylinder damit nicht. Tatsächlich sind SL 55 (476 PS) und SL 63 (585) mit 158.240 bzw. 187.098 Euro nicht so viel teurer. Zumal beim SL 43 noch die Pakete dazu kommen. Das AMG Aero Paket kostet zum Beispiel 3.332 Euro, das AMG Carbon Paket 5.712 Euro. Fast schon billig sind dagegen das Chrom Paket (1.131 Euro) sowie die Night Pakete mit 893 und 655 Euro. Das V8 Styling Paket ist für 3.451 Euro erhältlich.

Stand Juni 2022 scheint der SL 55 übrigens vom Markt genommen. Für den neuen SL 43?

Bild: Mercedes

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